Wo Bio auf Braut trifft
Es gibt Hochzeitslocations, die sind schön. Und dann gibt es Gut Georgenberg bei Glonn in Oberbayern – ein Ort, der so malerisch ist, dass man fast erwartet, dass gleich ein Kamerateam für einen Heimatfilm um die Ecke biegt. Knapp 30 Kilometer südöstlich von München gelegen, thront der Biohof auf einer Anhöhe, umgeben von Wiesen, Wäldern und einer Aussicht, die selbst den Münchner Hausbergen schmeichelt.
Hühner, Enten, Gänse, Merino‑Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde laufen hier frei herum – quasi die tierische Version einer Hochzeitsgesellschaft, nur mit weniger Sekt.
Das Kircherl – klein, charmant, konfessionsoffen
Zum Gut gehört eine kleine Kirche, die so offen ist, dass man fast sagen könnte: „Wir trauen alles, was Ja sagt.“ Das Brautpaar entschied sich für eine freie Trauung mit einem Theologen ihres Vertrauens. Zwei Freunde läuteten vor Beginn die Glocken – stilecht per Hand an den Seilen, die von der Decke hängen.
Die Braut wurde vom Vater hereingeführt, und während ich mich dezent im Hintergrund hielt, konnte ich die Mischung aus Aufregung und Freude einfangen. Genau diese Momente sind das Herzstück einer Hochzeitsreportage – und zwar ohne, dass man sie in Szene setzen muss.
Sekt, Torte und ein Spaziergang mit Kamera
Nach der Trauung ging es direkt zum Ziehbrunnen neben dem Kircherl. Dort wartete der Sekt, und kurz darauf die Hochzeitstorte – zwei Herzen, eine Hälfte beerig, die andere schokoladig. Die Kinder hielten sich tapfer zurück, bis das Messer angesetzt wurde – dann war Zurückhaltung ein Fremdwort.
Während die Gäste sich dem Kuchen widmeten, entführte ich das Brautpaar zu einem Spaziergang über den Hof. Wir nutzten alte Stallungen, blühende Wiesen und den einen oder anderen tierischen Komparsen als Kulisse. Einige Bilder entstanden in Bewegung – nicht, weil wir gejagt wurden, sondern weil es einfach lebendiger wirkt.
Die Tenne – rustikal mit Balken, die Geschichten erzählen könnten
Die große Tenne, einst Lagerraum für Heu und Getreide, beeindruckt mit einer mächtigen Balkenkonstruktion, die dem Raum Wärme und Charakter verleiht. Für das Brautpaar und die Eltern gibt es Suiten direkt vor Ort, für die Gäste kann ein Shuttle organisiert werden.
Am Abend folgten Reden von Braut, Bräutigam und Brautvater – mal rührend, mal mit so viel trockenem Humor, dass man fast ein Glas Wasser reichen wollte. Der Brautwalzer war eine kleine Choreografie, die nahtlos in eine ausgelassene Tanzparty überging.
Himmel in der Kategorie „Zu schön, um wahr zu sein“
Kurz nach Sonnenuntergang passierte das, was Fotografen lieben und Photoshop‑Skeptiker hassen: Der Himmel explodierte in Farbe. Dunkelblaue Wolken, angestrahlt in Rot‑ bis Lilatönen – so perfekt, dass man schwören könnte, jemand hätte den Sättigungsregler heimlich hochgedreht.
Ich schnappte mir das Brautpaar für ein kurzes Minishooting draußen. Drei Minuten, ein paar Klicks – und Bilder, die aussehen, als hätte der Himmel persönlich beim Styling mitgeholfen.
Wenn am Ende sogar der Himmel mitfeiert
Gut Georgenberg ist mehr als eine Location – es ist ein Ort, an dem Biohof‑Charme, Bergblick und Brautpaarglück eine ziemlich perfekte Dreiecksbeziehung eingehen. Für mich als Hochzeitsfotograf in München war dieser Tag der Beweis, dass man nicht viel inszenieren muss, wenn die Kulisse, die Menschen und sogar der Himmel mitspielen. Und wenn am Ende alle lächeln – Brautpaar, Gäste, Tiere und Wolken – dann weiß ich: Das war kein Job. Das war ein Fest.